Unsere Historie

Am 31. August 2020 feierte der Wasserball-Verein Darmstadt sein 50-jähriges Jubiläum. Der Vorsitzende unseres Vereins Dr. Martin Diehl zieht Bilanz:

50 Jahre Wasserball-Verein Darmstadt 1970

Darmstadt, 31. August 2020. Vor 50 Jahren, am 2. September 1970 wurde der Wasserball-Verein Darmstadt 1970 gegründet. Die Wasserballer der drei schwimmsporttreibenden Vereine in Darmstadt – DSW 1912, TSG 1846 und TG 1875 – schlossen sich zusammen, um gemein­sam erfolgreicher zu spielen. Insbesondere sollte eine gemeinsame Jugendarbeit die Zukunft sichern. Insgesamt waren es zu Anfang 46 Mitglieder, die gemeinsam Wasserball betrieben.

 

Der WVD – ein Traditionsverein der 2. Wasserballliga Süd

Rückblickend muss dieser Schritt als weitsichtig und richtig betrachtet werden. Der Wasserball-Verein Darmstadt entwickelte sich zu einem starken Verein, der über die Jahre viele Erfolge feiern konnte und eine starke Gemeinschaft bildete. Die erste Mannschaft stieg bereits 1971 in die Regionalliga (heutige 2. Wasserballliga Süd) auf und spielt seither mit nur einem Jahr Un­terbrechung auf diesem Niveau. Damit zählt der WVD zu den Traditionsvereinen der 2. Was­serballliga Süd. Im Jahre 1978 holte der WVD zum ersten Mal die süddeutsche Meisterschaft, damals unter Trainer Walter Gerdes. Unter Trainer Lutz Müller konnte dieser Erfolg 1984 und 1988 wiederholt werden. Lutz Müller war als Co-Trainer von Hossein Nassim auch an der vierten Süddeutschen Meisterschaft 1997 beteiligt. Den Süddeutschen Pokal gewann der WVD bereits fünfmal: 1976, 1978, 1994, 1997 und 2000. Das Team des WVD hielt sich zwar weiter in der 2. Wasserballliga, konnte aber seither nicht mehr an diese Erfolge anknüpfen. Eine Ursache war der zeitweilig fehlende Nachwuchs. Erst in den letzten Jahren wurden wieder jüngere Spieler aus dem eigenen Nachwuchs integriert. Das verjüngte Herrenteam tut sich noch immer in der 2. Wasserballliga schwer, ist aber, wie die Saison 2017/18 zeigte, für die Oberliga Hessen zu stark. Dort behaupten sich seit vielen Jahren die 2. Mannschaft sowie das Masterteam.

 

Erstklassiger Verein, aber nicht in der 1. Bundesliga

Nach keinem der Siege in der süddeutschen Runde gelang der anschließende Aufstieg in die 1. Bundesliga. Teilweise scheiterten die Darmstädter denkbar knapp. Aus heutiger Sicht muss man jedoch klar konstatieren, dass die Teilnahme an der 1. Bundesliga nicht nur sportlich, son­dern vor allem finanziell und organisatorisch eine besondere Herausforderung bedeutet hätte und heute mehr denn je bedeutet. Der Charakter des Wasserball-Verein Darmstadt ist geprägt von dem Anspruch eines Amateurvereins, der engagierten Menschen eine sportliche Heimat und eine Gemeinschaft bietet. Diese Gemeinschaft lebt und wird über Generationen weiterge­tragen. Im Verein entstehen nicht selten feste Freundschaften und Bindungen, die ein Leben lang halten. Gemeinsame Reisen, Turniere, Trainingscamps und Feiern und nicht zuletzt das jährliche Internationale Pfingstturnier in Darmstadt stärken diese Gemeinschaft. Die Spielerin­nen und Spieler des WV Darmstadt sind überwiegend im Verein ausgebildet worden bis auf einige Zugereiste, darunter nicht wenige Studenten der Darmstädter Hochschulen. Sie alle zah­len Beiträge und engagieren sich ehrenamtlich für den Verein. Das soll auch so bleiben. Für einen Spielbetrieb in der 1. Liga sind offensichtlich professionellere Strukturen notwendig, bei denen der Spaß am Sport durchaus etwas zurücktreten kann.

Erfolgreiches Damenteam

Der WVD ist stolz auf sein 1986 gegründetes Damenteam, leider immer noch das Einzige in Hessen. Das Team entwickelte sich und konnte in der Regionalliga Süd gut mithalten. Unter Trainer Florian Schopper konnten die WVD-Damen 1999 zum ersten Mal die Süddeutsche Meisterschaft erringen. Nach einigen Jahren Unterbrechung kam es 2010 unter Trainer und Manager Jürgen Andrae zu einer Neugründung eines Damenteams, in dem viele Nachwuchs­spielerinnen antraten. Das Team sammelte Erfahrung und konnte in der 2. Wasserballliga Süd immer besser mithalten. Im Jahre 2015 schließlich wurde das nun von Michael Behrens trai­nierte Team Süddeutscher Meister in einem spannenden Entscheidungsspiel gegen Esslingen. Dieser Erfolg konnte 2016 und 2019 wiederholt werden. Da in Süddeutschland leider immer weniger Damenteams spielen, nahmen die WVD-Damen in der Saison 2018/19 zum ersten Mal auch an der Runde der 2. Wasserballliga West in Nordrhein-Westfalen teil. Man spielte außer Konkurrenz nur die Auswärtsspiele und hätte auf dieser Basis einen guten dritten Platz in der bekannt schwersten 2. Wasserballliga der Damen erreicht. Das Damenteam steht aktuell vor einem Umbruch, kann aber mittelfristig auf starke Jugendspielerinnen setzen, die die Fackel weitertragen werden.

 

Jugendarbeit im Auf und Ab

Von Anfang an wurde im WVD viel Wert auf die Jugendarbeit gelegt, die allerdings ein Auf und Ab erlebte. Hochzeiten waren sicherlich Ende der 1980er Jahre, als z.B. die C-Jugend (U14) des WVD im Jahre 1987 bisher einmalig mit dem Trainer Dieter Krüger Süddeutscher Meister wurde sowie in den 1990er Jahren als unter Trainer Uwe Bärsch die B-Jugend den Sprung unter die besten 12 deutschen Teams schaffte. Zu Beginn des Jahrtausends schlief die Jugendarbeit leider etwas ein, was sich erst ab 2009 änderte als Heike Hechler, Sabine Weinmann und einige andere Eltern neue Jugendteams aufbauten. Die Bemühungen waren erfolgreich. Im Jahre 2016 erreichte die U13 des WVD mit Trainer Markus Rieken den dritten Platz bei den Süddeut­schen Meisterschaften und durfte ebenfalls vor großem Publikum im Nordbad um die deutsche Meisterschaft mitspielen. Heute sind beim WVD rund 70 Kinder und Jugendliche im Training und spielen in sechs Teams: U18, U16, U14, U12 und U10 und – einmalig in Hessen – ein eigenes Mädchenteam (U16-M).

 

Erstklassige Athleten

Wenn auch der WVD als Team nie erstklassig wurde, schafften doch einige Spieler den Sprung in die 1. Bundesliga. Zu nennen sind Wolfgang Jobst (sogar Nationalspieler), Lutz und Hans Müller, Thomas Wehner und Udo Wein­mann, die alle vom WVD zu Teams der 1. Liga wechselten. In jüngerer Zeit gelang das Lars M. Hechler, der nun allerdings wieder beim WVD spielt, und Mark Weinmann.

Von den Damen spielten Romy Zigahn und Sabine Weinmann viele Jahre auf höchstem, deut­schen Niveau. Zuletzt gelang Meike Weber und Maren Hinz aus dem Darmstädter Meisterteam der Sprung in die erste Liga und sogar ins Nationalteam.

Herausragend in der 2. Wasserballliga sind der erfolgreichste Torschütze des WVD, Olaf Rand­zio, sowie drei Spieler, die jeweils mehr als 25 Jahre lang für den WVD in der 2. Wasserballliga spielten: Niels F. Henckel, Lars Theiss und Michael Behrens. Als erfolgreichster Wasserballer

des WVD muss jedoch der langjährige Trainer Hossein Nassim gelten, der mit der iranischen Nationalmannschaft an den olympischen Spielen in Montreal 1976 teilnahm.

 

Dank an die Stammvereine und Unterstützer

Der Wasserball-Verein Darmstadt wurde zunächst von seinen Stammvereinen – DSW 1912, TSG 1846 und TG 1875 – getragen. Die Mitglieder waren Mitglieder in den Stammvereinen, welche die Kosten anteilig trugen. Im Laufe der Zeit drängten die Stammvereine den WVD dazu, eigene Strukturen aufzubauen und eigene Finanzquellen zu erschließen. Seit 1992 schließlich erhebt der WVD eigene Beiträge und die Zahl der Mitglieder, die sowohl im WVD als auch in einem der Stammvereine sind, nimmt seither ab. Von Anbeginn an gelang es, Unternehmen und Privatleute für die finanzielle Unterstützung des Engagements zu gewinnen. Da die Mitglie­der von Beginn an durchweg selbst Aktive waren, fehlte es zunächst an „Altvorderen“, die bei der administrativen Arbeit halfen. So kam es, dass in den Anfangsjahrzehnten durchweg Aktive die Vorstandsarbeit erledigen mussten. Umso größer muss unser Respekt heute für die dama­lige Aufbauleistung ausfallen.

 

Dank an engagierte Mitglieder

Der Gründungsvorsitzende war Karlheinz Theuner. Von den 46 Teilnehmern der Gründungs­versammlung sind heute noch Manfred Eckel, Werner Geppert, Walter Gerdes, Dieter Krüger, Karl Nungesser, Hans Schopper und Reinhard Schüttler Mitglieder im Verein. Sie und viele an­dere haben sich um die Entwicklung des Vereines verdient gemacht. Stellvertretend seien noch vier Personen genannt: Jens Sommerkorn war von 2002 bis 2018 (16 Jahre!) der 1. Vorsitzende des WVD, nachdem er zuvor viele Jahre als Jugendbetreuer gewirkt hatte; aktuell trainiert er ein Breitensportteam (ESOC). Armin Schmidt war zwölf Jahre (1986 bis 1998) lang 1. und wei­tere sechs Jahre 2. Vorsitzender. Udo Schneider hat insgesamt 25 Jahre lang verschiedene Positionen im Vorstand des WVD übernommen und etliche Jahre als Damentrainer und Jugend­trainer gearbeitet. Jürgen Andrae kümmert sich seit über 40 Jahren um die Spielerpässe und Lizenzen, trainiert und managt das Damenteam seit über zehn Jahren und ist weiter aktiv in der Jugendarbeit. Viele andere könnten genannt werden, die mit beispielhaftem Engagement sich in den Dienst des Vereines gestellt haben und stellen. Ihnen allen gilt der Dank des Vereines!

 

Wasserballtore für den Woog als Geschenk an die Stadt

Das Jubiläumsjahr haben die Mitglieder des Vereins sich anders vorgestellt. Unter dem Motto „50 Jahre WVD – Wir leben Wasserball“ sollten einige Veranstaltungen auf das Jubiläum auf­merksam machen. Leider mussten alle Veranstaltungen wegen der Covid-Pandemie abgesagt werden. Auch die für den 12. Dezember geplante Jubiläumsshow wird voraussichtlich verscho­ben. Die Feierlichkeiten werden nachgeholt, wenn die Lage es erlaubt. Als besonderes Bonbon möchte der WVD auch ein Geschenk an die Stadt machen. Mithilfe einer Spendenaktion sollen im Großen Woog, der traditionellen Spielstätte der Darmstädter Wasserballer wieder Wasser­balltore angebracht werden. Sie stehen dann im Familienbad für alle zur Verfügung, die Lust auf Wasserball haben.

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